Als das Gude auf den Tisch kam

DIE GESCHICHTE DES FC GUDESDING

Die Geschichte des FC Gudesding beginnt im Jahr 2011 an einem Frankfurter Küchentisch. Dort sitzen an einem lauen Abend ein paar Kumpels und tüfteln eine Idee aus.

Die Gründungsidee: Freundschaft und Fußball

Die Gründung und Namensgebung des FC Gudesding Frankfurt ist längst zur Legende gereift:  Im Frühsommer des Jahres 2011 sitzt eine Freundesgruppe in einer WG in Frankfurt-Bornheim bei einem Kaltgetränk am Küchentisch. Im Fernsehen läuft Stromberg, aber das Gesprächsthema ist der mögliche Name für den eigenen Fußballverein. Ein Verein aus Freunden, um gemeinsam Spaß zu haben und etwas zu bewegen. Man ist sich uneins, bisher ist nur der Rahmen abgesteckt: Kein Stadtteil im Namen, sondern etwas, was auch die Freundesidentität ausmacht. Doch die geäußerten Vorschläge überzeugen nicht. Dann sagt Christoph Maria Herbst alias Bernd Stromberg den folgenschweren Satz: „Das ist gudes Ding“. Er meint eigentlich nur ein Lied, aber die Idee verfängt: Wir nennen uns FC Gudesding! So nahm das Schicksal seinen Lauf.

Mit tatkräftiger Unterstützung der „Alten“, erfahrenen, ehemals selbst aktiven Sportlern, geht es dann Schlag auf Schlag. Zusammenstellung des Vorstands, Erarbeitung einer Satzung, Gründungsversammlung. Mittlerweile blickt der FC Gudesding Frankfurt e.V. auf eine über 10-jährige Geschichte zurück. Jahre, in denen der Verein immer mehr sein wollte als „nur“ ein weiterer Fußballverein – und auch immer mehr war:

2012 – Der FC Gudesding wird aus der Taufe gehoben

Am 5. Januar 2012 wird der FC Gudesding Frankfurt beim Amtsgericht als e.V. registriert. Es folgen die Anmeldung beim Hessischen Fußballverband und beim Landessportbund. Nun fehlt nur noch eine Spielstätte. Nach etlichen Mails und Telefonaten der Erfolg: Die Guden, wie sie fortan genannt werden, trainieren und spielen in ihrer ersten Spielzeit auf der Sportanlage Niederursel. Die zunächst typische Reaktion: „Niederursel? Gehört das überhaupt noch zu Frankfurt?“

Zum ersten Training am 6. Juli 2012 kommen tatsächlich zahlreiche Spieler zusammen. Die gemeinsam geteilte Begeisterung für den Sport und das Credo „11 (und mehr) Freunde sollt ihr sein – auf und neben dem Platz“ tragen den Verein bis heute. Und das, ohne die mittlerweile auch im Amateurfußball gezahlten Siegprämien und Ablösesummen.

Denn uns geht es nicht ums Geld, nicht ums Prestige. Wir beteiligen uns nicht an der Kommerzialisierung des Amateurfußballs – er ist unser Hobby und es geht um das „Kicken mit Freunden“.

2013 – Die erste Saison: Engagement, Spaß und Erfolg

Das „Engagement über den Platz hinaus“ wird gleich in der ersten Saison deutlich. In einer gemeinsamen Erklärung mit dem SV Sachsenhausen unter der Überschrift „Wir wollen den Fußball zurück“ wird ein Zeichen für Fairness im Sport und gegen die zunehmenden gewalttätigen Auseinandersetzungen im Amateurfußball gesetzt.

Sportlich steht am Ende der ersten Saison in der damals untersten Spielklasse, der Kreisliga B (KLB), ein etwas glücklicher Aufstieg in die Kreisliga A (KLA). Wegen einer geplanten Mannschaftsaufstockung reicht der 3. Platz in der KLB für den Aufstieg. Bereits zur zweiten Gudesding-Saison 2013/2014 wird eine zusätzliche 2. Mannschaft gemeldet. Der Gudesding-Freundeskreis vergrößert sich. Außerdem steht ein Umzug an. Die Guden kicken zukünftig auf der Sportanlage im Ostpark als Nachbar des FFC Olympia.

2014 – Freundschaft in allen Lebenslagen

Und die Freundschaft hört nicht nach dem Training oder Schlusspfiff auf. Das wird besonders deutlich, nachdem Vorstandsmitglied Victor Steinbrück beim Joggen einen Herzinfarkt erleidet und ins Koma fällt. Gemeinsam mit der Initiative „Friends for Victor“ und Fortuna Frankfurt wird ein Benefizspiel organisiert und Geld gesammelt, um einen Teil der Pflegekosten zu übernehmen. Auch wenn er kein Spiel des FCG mehr von der Seitenlinie mit anschauen konnte, sind wir sicher, dass Victor die Unterstützung gespürt hat. Er bleibt unvergessen!

2015 – Gelebte gesellschaftliche Verantwortung: Sport verbindet und trägt zum Abbau von Vorurteilen bei

Zum Gudesding-Selbstverständnis gehört es, einen Beitrag zur Integration zu leisten. Deswegen stehen die Tore offen, als im Sommer 2015 viele geflüchtete Menschen in Frankfurt ankommen. Über den Kontakt mit Erstaufnahmeeinrichtungen und engagierten Vereinsmitgliedern bietet der FCG für minderjährige Geflüchtete regelmäßige Fußballtrainings an und kann ankommenden erwachsenen Fußball-Liebhabern so eine sportliche Ablenkung bieten. Zwischenzeitlich spielte ein halbes Dutzend Spieler aus Syrien mit in der großen Gudesding-Familie. Dass sie sich mittlerweile andere sportliche Herausforderungen gesucht haben, spricht durchaus für unser Selbstverständnis: Wir wollen zur Eigenständigkeit verhelfen, eine zuverlässige Basis bieten und Grundlagen des gesellschaftlichen Miteinanders vermitteln. Damit alle sich frei und nach den eigenen Wünschen und Vorstellungen entfalten können.

2016 – Gegen jegliche Form von Diskriminierung und Gewalt: Spieltag gegen Antisemitismus

Ein Schock: Im April 2016 wird unsere Sportanlage im Ostpark mit antisemitischen Parolen und NS-Symbolen beschmiert und die Tornetze zerschnitten. Die Heimspiele unseres Platznachbarn FFC Olympia 07 müssen deshalb abgesagt werden. Kurzerhand organisiert der FCG die Aktion, den darauffolgenden Spieltag unter das Motto „Spieltag gegen Antisemitismus“ zu stellen, was von zahlreichen Vereinen solidarisch unterstützt wird. Sogar von der Eintracht und dem FSV Frankfurt gibt es Stellungnahmen. Dafür wird Gudesding vom Frankfurter Fanprojekt der „im gedächtnis bleiben“-Preis verliehen. Im Jahr 2018 folgt die Wiederauflage des Spieltags, um weithin sichtbar ein Zeichen zu setzen: Nein zu Antisemitismus und Rassismus in der Gesellschaft und erst recht nicht im Fußball! Mittlerweile hat sich eine AG zusammengefunden, die das Engagement zu diesem Thema weiterentwickelt.

2017 – 5-Jahres-Jubiläum und „Kein Raum für Missbrauch!“

Fünf Jahre Gudesding oder wie Präsident Rainer Weiss das Jubiläumsmagazin beginnt: „Mir ist, als hätte es Gudesding immer schon gegeben – so wie es Dinge gibt, die einem wichtig sind, und die es gefühlt auch immer schon gegeben hat. Und geben muss.“ Neben einem rauschenden Fest schärft der FCG sein gesellschafts- und sportpolitisches Profil. Denn Sport stärkt die Integration, Sport verbindet und Sport kann helfen, Probleme unserer Gesellschaft zu lösen. Aber der Sport ist auch ein Gefahrenort, das Risikopotential für sexualisierte Gewalt wird hier unterschätzt oder häufig übersehen. Deswegen tragen die Teams des FCG nach einer Initiative unseres Vereinsmitglieds Adrian Koerfer seit dem 3. Oktober 2017 das „Weiße X“ auf ihren Trikots. Es steht für die Initiative „Kein Raum für Missbrauch“ (mittlerweile in „Gemeinsam gegen Missbrauch“ umbenannt) des „Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs“ der Bundesregierung. Der Verein hat es sich damit zur Aufgabe gemacht, dieses Thema konsequent ins öffentliche Bewusstsein zu rufen. Für das Engagement zum „Weißen X“ gewinnt der Verein den Schlappekicker-Preis der Frankfurter Rundschau.

2018 – Meilensteine: Der Verein wächst

Der FC Gudesding bekommt Nachwuchs. Nach fünf Jahren ausschließlichem Herrenfußball wagt der Verein den Schritt in den Jugendbereich. Mit einer E- und einer A-Jugend starten nun vier Gudesding-Teams in den sportlichen Wettkampf in Frankfurt. Eine eigene Gudesding-Spiel- und Trainingsphilosophie soll den Kleinen von Beginn an vermittelt werden.

2019 – Das sportlich erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte und weiterer Zuwachs

2019 werden die 1. Mannschaft und die A-Jugend Meister in ihren Ligen. Für die 1. Mannschaft bedeutet das den Aufstieg in die Kreisoberliga. Damit ist der Verein endgültig allen ein Begriff in der Frankfurter Fußballlandschaft. Zur Saison 2019/2020 startet außerdem ein Frauenteam in Gudesding-Farben, gegründet von Frauen, denen die Werte und das Auftreten des Vereins imponiert haben.

2020 – Gudesding lässt sich nicht ausbremsen: Das erste Pandemie-Jahr

Die Saisonabbrüche im Frühjahr und im Herbst schlagen zwar auf die Stimmung, doch Gudesding wächst weiter und bleibt aktiv. Mittlerweile hat sich eine aus einem Freundeskreis zusammengefundene Gudesding-Basketball-Mannschaft gegründet. Damit hat der Verein drei Herren-, ein Frauen-, ein Basketball- und drei Jugendteams. Das Frauen-Team übernimmt im Frankfurter Ostend die Patenschaft für einen Stolperstein zum Gedenken an Christine Berlinger (1938-1943). In digitalen Sitzungen tagen AGs zur Erstellung eines neuen Vereinsleitbilds, zum Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus und zur Ausarbeitung eines Kinder- und Jugendschutzkonzepts. Insbesondere im Zusammenhang mit dem Engagement zum „Weißen X“ und der neu aufgebauten Jugendabteilung hat letzteres unmittelbare Relevanz und wird die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Verein detaillierten Regeln und Leitlinien unterlegen und die Gefahren sowie Interventionsmöglichkeiten aufzeigen.

2021 – Zunächst Innehalten, dann Neustart nach Corona

Das Jahr 2021 reißt eine Wunde in den Verein: Unser Trainer der 1. Saison und Vorstandsmitglied Lutz Krakow stirbt nach schwerer Krankheit. Mit einem Banner gedenken wir seitdem bei Heimspielen unserem Lutz. 

Corona hat dem Wachstum des Vereins keinen Abbruch getan. Mit einem eigenen Hygienekonzept können die sportlichen Tätigkeiten wieder voll aufgenommen werden. Fast 400 Mitglieder zählt der Verein mittlerweile. Außerdem wurde das neue Vereinsleitbild fertiggestellt und wartet nur noch auf die Zustimmung der Mitgliederversammlung.

2022 – 10 Jahre FCG

Das neue Vereinsleitbild wird bestätigt, das „Kinder- und Jugendschutzkonzept“ den Mitgliedern vorgestellt und gemeinsam mit der Volkshochschule Frankfurt die „Gudesding-Demokratiewerkstatt“ ins Leben gerufen. Auch sportlich kommt der Verein zurück auf Hochtouren: Das Frauen-Team wird Meister in ihrer Liga und steigt auf. Auch dem Basketball-Team gelingen Titel und Aufstieg. Die Herrenmannschaften übernehmen die Patenschaft für einen Stolperstein für Benno Haas (1877-1938). Highlight des Jahres ist die Jubiläumsfeier am 25.6.

Für sein „Kinder- und Jugendschutzkonzept“ gewinnt der Verein den Sterne des Sports-Preis in Bronze.

Und die Zukunft?

Natürlich besitzen auch wir keine Glaskugel und können die Zukunft nicht vorhersehen. Sicher ist aber, dass wir den beschrittenen Weg weitergehen werden. Wir wollen spielerisch den Wert von Freundschaft und sozialem Zusammenhalt vermitteln, wir wollen unsere Stimme erheben gegen problematische Entwicklungen im Amateurfußball – und darüber hinaus. Und vor allem wollen wir weiterhin Spaß haben.

Während die Gründerinnen-Generation sich schon bald in die Alte Herren-Liga verabschieden wird, machen die vielen jungen und leuchtenden Gesichter in der Nachwuchsabteilung, aber auch das anhaltende Engagement der vielen Unterstützerinnen im und um den Verein große Freude auf die kommenden Jahre. Der Verein soll organisch wachsen, damit die Gründungsidee weiterleben kann. Für das perfekte Glück fehlt nur der eigene Kunstrasenplatz. So müssen einige Jugendteams zur Zeit bei unseren Freunden der SG Riederwald trainieren. Trotz der Zusage der Stadt für den Umbau des bestehenden Ascheplatzes auf der Sportanlage im Ostpark ist der Prozess ins Stocken geraten. Dennoch bleiben wir zuversichtlich, dass wir schon bald allen Guden im Ostpark eine sportliche Heimat bieten können.

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